Ich sitze im Auto, auf dem Weg zur Arbeit. Es ist Morgen, während die Stadt erwacht und die Sonne durch die schmutzigen Fenster dringt. Ich habe Musik im Ohr und sehe die Menschen, mit den Blicken auf ihre Smartphones gerichtet. Jeder in seiner Welt und isoliert von dem, was vor seiner Nase liegt. All wirken in ihrer digitalen Welt verloren.
Anderes Szenario: Ich bin mit einer Freundin essen und sehe ihren Blick auf das Display ihres Handys, nachdem ich von der Toilette zurückkehre. „Normaler Anblick“, denke ich mir: DIGITAL LOVE. Das Smartphone ist den Meisten näher als ihr Partner. Es ist ein nützliches Werkzeug, aber es zieht uns weiter von uns selbst weg, als wir denken.
Betrachte ich die Menschen in Salzburg, wirken sie auf mich wie Bienen in einem Bienenstock. Alle rotieren. Jeder ist die „busy bee“ und in seiner eigenen Welt so emsig, dass es gefühlt kein Atemholen mehr gibt. So sehr, dass dieses Zur-Ruhe-Kommen, was wir brauchen könnten, weiter weg ist denn je.
Alle laufen sie Geld, Ruhm, Macht, Bestätigung, Sex, Aufregung, Erfolg und materiellen Dingen hinterher. Ziehen Ihr Glück aus Klicks und Likes via Social Media und bemerken gar nicht, warum sie so unglücklich sind. Ich selbst bin auch nicht der Hippie, der sich all dem ganz und gar entzieht. Und auch ich mache diesen Social Media-Wahnsinn mit.
Auch ich veröffentliche digitale Worte auf diesen Blog und „muss“ Marketing betreiben, um meine Musik am Laufen zu halten. Jedoch in meiner eigenen Geschwindigkeit und Laune. Ich probiere dies und das aus und bin auch sonst selbst oft (aber nicht immer) ein Smartphone-Sklave.
Ich denke tatsächlich, dass die Liebe ein kleiner Mikrokosmos der Wärme in der oberflächlichen Welt da draußen ist.
Wenn, dann gibt es für mich eine Religion – und die heißt Liebe! Ich denke tatsächlich, dass die Liebe ein kleiner Mikrokosmos der Wärme in der oberflächlichen Welt da draußen ist.
Es fühlt sich so an, als ob die Menschen glaubten, dass Zuneigung stets an eine Erwartungshaltung geknüpft ist. Sofort gehen dann die Alarmglocken der Verletzlichkeit an. Manchmal heißt es dann: „Lass uns Freunde sein“ – oder ähnliches. Bloß nix riskieren.
Ich kann mit Absagen umgehen, aber empfinde es manchmal so, als wäre es in dieser Stadt tatsächlich nicht so einfach, in die Tiefe zu gehen. Alles bleibt möglichst unverbindlich und kurzlebig. Als ob die Menschen mit ihrer eigenen Entscheidungsgewalt nicht umgehen könnten. Manche glauben, irgendwo etwas Besseres zu finden, und die anderen haben davor Angst, selbst verletzt zu werden.
Also ziehen sie sich immer schön die Rüstung an, wenn es ans Eingemachte geht. Lasse ich mich davon abschrecken? Ich habe mir angewöhnt, manchmal auch Menschen auf der Straße einfach zu sagen, dass sie schön sind, ohne einen Nutzen daraus zu ziehen oder eine Telefonnummer zu kassieren. Die Menschen sind in der ersten Millisekunde verängstigt, dann überrascht und dann lächeln sie ganz glücklich.
Anschließend gehe ich glücklich nach Hause und freue mich – einfach so. Es kann so leicht sein. Das Herz öffnen. Sicher, es gibt nicht nur Menschen mit guten Absichten und gerade Großstädte scheinen wie ein Sammelbecken an Neurosen, gescheiterten Persönlichkeiten, Narzissten und Ängsten. Doch das Glück befindet sich genau da, wo keine Angst existiert.
Macht Euch auf, wenn ihr wollt. Lächelt mal jemanden an, der Euch sympathisch erscheint. In den meisten Fällen wird er überrascht sein und sich freuen. Aber erwartet keine unmittelbare Reaktion. Macht es einfach. Ich finde das befriedigender als 100 Likes unter dem eigenen Post.
Mein Herz ist gerade offen. Es liebt die kleinen Dinge. Die Menschen, die mir nahe stehen, Musik, gutes Essen, Natur uvm.
Was haben wir zu verlieren, wenn wir unser Herz öffnen? Ja sicher, es kann gebrochen werden. Und ja, gegebenenfalls kann es aus dem Ruder laufen. Aber ist das nicht das Leben? Wollen wir uns lieber Wochenende für Wochenende in den Clubs die Sehnsucht mit Fast-Liebe trösten, um Montags dann doch wieder deprimiert zu sein? Danach gieren, digitale Anerkennung zu bekommen, anstatt in unserem echten Leben glücklich zu sein?
Wie auch immer – ich gebe nicht auf, an die das zu glauben. Ich mache keine faulen Kompromisse. Ich höre einfach weiterhin auf mein Herz und das solltest du auch tun.